Abgestempelt – Judenfeindliche Postkarten

Abgestempelt – Judenfeindliche Postkarten

Ort:
Sommerpalais
von:
2. April 2022
bis:
29. Mai 2022
Eine Wanderausstellung im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, basierend auf der gleichnamigen Ausstellung des Museums für Post und Kommunikation und des Jüdischen Museums der Stadt Frankfurt am Main überarbeitet von Prof. Dr. Thomas Goll, TU Dortmund

Über die Jahre hat der Berliner Sammler Wolfgang Haney fast 1.000 antisemitische Postkarten zusammengetragen, von denen eine Auswahl in der Wanderausstellung „abgestempelt“ dokumentiert ist. Die meisten stammen aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg. Sie sind als historische Quellen zu verstehen, die als Gebrauchsgegenstände einen unmittelbaren Blick in die Welt des Alltags, geprägt durch Vorurteile und Diskriminierungen, ermöglichen.

Was heute SMS und MMS über das Handy, Tweets auf Twitter, Nachrichten auf WhatsApp oder Messages auf Instagram sind, waren in der analogen Welt Ende des 19. und bis weit ins 20. Jahrhundert hinein Bildpostkarten. Mit ihnen konnte man unkompliziert und günstiger als mit Briefen Nachrichten und Grüße versenden. Wie jedes andere Medium, wurden sie jedoch nicht nur dazu genutzt, den Urlaubsort vorzustellen oder Festtagsgrüße auszutauschen, sondern dienten häufig auch dazu, mehr oder weniger offen politische Botschaften, ethnische Vorurteile und rassistische Stereotype zu verbreiten.
Stereotype Darstellungen von Menschen sind vereinfachende oder überspitzte Kommentare, die seit jeher zur Verbreitung von Meinungen über andere verwendet werden. Sie sind ein Element unserer Kommunikationskultur.

Am Beispiel antisemitischer Postkarten wird in der Ausstellung „abgestempelt“ deutlich, dass scheinbar harmlos daherkommende Alltagsstereotype häufig nicht nur die Grenzen des „guten Geschmacks“ übertreten, sondern auch in blanken Hass oder übelste Diffamierung ausarten können und somit alles andere als harmlos sind.

Die Ausstellung ist kostenfrei im Gartensaal zu besichtigen.

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