Das Warten hat ein Ende. Nach neun Jahren im Depot der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung wird das 274 Jahre alte Ölgemälde endlich wieder der Öffentlichkeit gezeigt.
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Carl von Linné (1707–1778) veröffentlichte im Jahre 1748 in seinem Werk »Hortus Upsaliensis« eine Liste von 3000 verschiedenen Pflanzenarten, die in dem ihm anvertrauten Garten in Uppsala kultiviert wurden. Durch diese Publikation schuf er mit der binären Nomenklatur die Grundlagen eines modernen botanischen Klassifikationsschemas. In dieser entscheidenden Schrift trennte Linné die bis dahin als Amerikanische Aloe bezeichnete Pflanze von der Gattung der Aloen ab und führte den botanischen Namen Agave ein.
In der Pflanzenbestandserfassung aus dem Jahr 1742 für den gräflichen Lustgarten um den Vorgängerbau des heutigen Sommerpalais wurde die hier gezeigte Agave deshalb noch unter der Bezeichnung Aloe Americana Major aufgeführt. Die Greizer Agave kam als zweijähriges Pflänzchen im Jahre 1716 in die Pflege des Hof- und Kunstgärtners Tobias Gebhard. Im Jahr 1742 gelang es – in mitteleuropäischen Breitengraden mehr als ungewöhnlich –, das nunmehr 28 Jahre alte Gewächs zur Blüte zu bringen.
Das Erblühen der Agave wurde zur botanischen Sensation des Jahres. Graf Heinrich XI. Reuß gab dem ansässigen Maler Wilhelm Meister den Auftrag, das riesige Gewächs in natürlicher Größe zu malen. Unter den realen Umständen hätte das Gemälde damit eine Höhe von über elf Metern und eine Breite von sechs Metern erreicht. Graf Heinrich entschloss sich, die blühende Pflanze in halber natürlicher Größe malen zu lassen. Dennoch musste das Gemälde noch einmal in der Höhe reduziert werden und erscheint dem Betrachter heute trotz seiner imposanten Maße von 4,80 m x 3,00 m etwas gedrungen.
Das 274 Jahre alte Gemälde (Öl und Tempera auf Leinwand) ist sicher kein herausragendes Kunstwerk, als gartenhistorisches Denkmal allerdings ist es von beträchtlichem Wert. Nach 1998, 2007 und 2016 ist das Monumentalgemälde in diesem Jahr nun wieder für wenige Wochen öffentlich präsentiert.
Die Ausstellung im Sommerpalais zeigt begleitend zur BUGA 2021 – der Fürstlich Greizer Park ist einer der Außenstandorte der Bundesgartenschau – aus dem Bestand der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz einige ausgesuchte Ansichten von Schlössern und Gärten, von Gartenarchitekturen und deren Details sowie Darstellungen höfischer Gewächse.
Tauchen Sie ein in die romantische Atmosphäre vergangener Zeiten und erleben Sie den Hauch der Historie, der die jahrhundertealten Gemäuer durchweht und von der Sehnsucht nach der harmonischen Einheit von Kunst und Natur zeugt.
Drei Sammlungsschwerpunkte vereint das Sommerpalais unter einem Dach. Seit 1922 sind die Kunstschätze des Greizer Fürstenhauses der Öffentlichkeit zugänglich. Es handelt sich dabei zum einen um die Hofbibliothek und zum anderen um die Kupferstichsammlung. Ausgehend von einem beachtlichen Bestand historischer Karikaturen kam es 1975 zur Gründung des »Greizer SATIRICUM« und damit zu einer planvollen Sammlung zeitgenössischer Karikatur auf musealem Niveau.
Das Sommerpalais liegt inmitten des denkmalgeschützten Fürstlich Greizer Parks. Seit 1994 gehört dieses national bedeutsame Denkmalensemble zur Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, die das Gebäude von 2005 bis 2011 grundhaft sanierte.
Öffnungszeiten
April – September 10.00 – 17.00 Uhr
Oktober – März 10.00 – 16.00 Uhr
montags geschlossen – Oster- und Pfingstmontag geöffnet
am 24. / 25. / 31. 12. und 1. 1. geschlossen
Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz
Sommerpalais im Fürstlich Greizer Park
07973 Greiz
Deutschland
Telefon (0 36 61) 70 58-0
Telefax (0 36 61) 70 58-25
E-Mail info@sommerpalais-greiz.de